Donnerstag, 11. Juni 2009

Haribo macht Conny froh (*winkmitdemZaun*)

Ich fühle mich, als hätte ich nichts Besonderes zu berichten. Es ist Freitagnachmittag und der Kaffee ist mir gut gelungen.

Schreibe ich also mal einen Blogeintrag. Mal sehen, was dabei rauskommt…Folgt mir also wieder einmal in einen Text, dessen Inhalt nicht mal ich kenne bis jetzt.


Danke für die vielen Leserbriefe und –E-Mails, was für eine Wonne erfüllt mich, von meiner Heimat zu hören! *schmalz*

Week 7 ist vorbei, jetzt sind es noch 3 bis zu den Ferien und etwa 4 bis zu meinem Umzug nach Christchurch. CHRISTCHURCH!!! Was für ein faszinierendes Fleckchen Erde! Ich hab mir das glatt schon mal angeschaut, als Marta & Zeus den Marathon rennen wollten, Zeus war dann aber zeitweise bewegungsunfähig, also rannte nur Marta. Beeindruckend, wie ein Mensch freiwillig 4 Stunden im Kreis rennt, um dann nicht mal mehr ne Banane von den Organisatoren zu bekommen. Die hatten die vorher Eingetroffenen nämlich schon gefuttert, aber wir haben Marta immerhin ein Bier spendiert.


Es gab auch Gruppen, die am Marathon teilgenommen haben, u.a. Superhelden. Ich fand aber die Schweinchen ganz toll:


Die Schweinegrippe ist übrigens auch in Neuseeland ein heiß diskutiertes Thema.

Hiervon hat mir Steffi schon erzählt, und was HAT mein Herz gebubbert, als ich näher kam:


Ich hab dann auch schon mal die Lehrerin getroffen, mit der ich dann in Term 3 zusammenarbeite. Christchurch jedenfalls erfreut mein Herz, und mein wehmütiges Verlangen danach, im von mir (relativ) heiß geliebten Dunedin zu bleiben, hat sich verzogen und der „Och,-auch-nich-schlimm“-Attitüde Platz gemacht. Die kleine Elsa und meine liebe Gastfamilie werden mir schon fehlen, aber sooo weit isses ja nicht, gerade mal 5 Stunden mit dem Auto. Mit dem Auto, das ich nicht besitze, wohlgemerkt.

Der Weg von Dunedin nach Christchurch ist lang, aber kurzweilig (mit dem richtigen Buch oder einem unterhaltungselektronischen Equipment). Und, ich hab das vielleicht schon mal erwähnt: Hier ist es so schön, dass sogar Bilder aus dem Bus beeindruckend sind, wie ich finde.


(Das sind die Southern Alps, die neuseeländischen Alpen)

Der durchaus trostlose Mai (im Protokoll als gefühlter „November“ festgehalten) ist ja glücklicherweise vorüber. Jetzt ist es hier zeitweise wärmer als bei Euch, was meine Schadenfreude – wenn ich welche hätte – explodieren ließe. Ich erwähne mal nebenbei, was mir ALLE Neuseeländer gesagt haben, die ich traf: „Das Wetter ist wirklich nicht normal für diese Zeit.“; „Diese Art von Kälte kommt eigentlich erst im Juli.“; „Das kann nicht mehr lange dauern.“; „Das ist normalerweise nicht so.“; „Das ist nicht normal.“; „Wusstest Du, dass das der regenreichste Mai seit der Aufzeichnung der Wetterdaten in NZ ist?“; „Es hat in diesem Mai mehr geregnet als sonst im ganzen Winter.“
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!

(Blick aus meinem Fenster vertreibt die Lust darauf, in die Schule zu gehen, denn die ist da unten, wo der kalte Nebel ist)

Man hat große Wut entwickelt (nicht nur ich, auch Elsa manchmal) ob der Tatsache, dass man ausgerechnet in DEM Jahr hier ist, in dem die extremsten Wetterbedingungen EVER herrschten. Ich hab nichts gegen extreme Hitze, übrigens. Aber die kommt dann wohl nächstes Jahr. Muss ich doch noch länger bleiben, oder was??


Ich lächle, da ich mir immer wieder sagte, es sei ja nur Wetter (diese Weisheit hab ich hier mit dem Löffel gefressen [nicht schlecht, wa?], ziemlich bitter und ein unangenehmer Nachgeschmack, aber wirkungsvoll). Jetzt ist Juni und mein Soundtrack ist u.a. „Es ist Juli“ von Juli, ironischerweise ist der Song „November“ auf dieser Platte zeitweise mein Favorit gewesen.


Hab dann trotzdem auf eigene Faust Moeraki aufgesucht, um mir selbst zu entfliehen, auch wirkungsvoll. Was für ein paradiesisches Plätzchen! Hab ein inniges Verhältnis zu den Moeraki Boulders (Findlinge) entwickelt und ihnen oft gesagt, wie lieb ich sie hab.



Auch schön: An dem Wochenende hat es in Dunedin weiterhin fröhlich geregnet und gehagelt, ich hatte Sonnenschein, und Wasser nur an den Füßen. :)






































Ich war auch wandern natürlich, war auf der zugehörigen Halbinsel und hab endlich - ich kann es immer noch kaum fassen - Pinguine gesehen! Sie standen plötzlich neben mir, als ich den Informationstext las, aber als ich mich umdrehte, um zu gehen, merkten sie, dass ich ja DOCH lebendig bin und potentiell gefährlich, also watschelten sie in Richtung Nest zurück.


Hab selbstverständlich auch wieder Schafe gesehen.


Die Algen sind groß.


Und schwer.


Das war meine ganz eigene Hütte:



Nach Wochen der Berichterstattung über die Gerichtsverhandlung gegen David Bain, der hier in Dunedin 1994 seine fünf Familienmitglieder ermordet haben soll, wurde er jetzt wegen unzureichender Beweislage „nicht schuldig“ gesprochen. Die Nation ist gespalten, viele glauben, die vorliegenden Beweise sprechen für sich und er sollte zurück in den Knast. Ich erwähne das, weil kein Tag vergeht, an dem nichts darüber in den Nachrichten ist. Das ist DIE Gerichtsverhandlung der neuseeländischen Geschichte. Außerdem kennt meine Gastfamilie ihn natürlich über n paar Ecken, denn, wie man mir immer wieder sagt, Dunedin ist ein Dorf. 120.000 Einwohner, übrigens.

Letzte Woche war ich bei dem „Formal“ (= so was wie Abschlussball) der 12er Mädels, hab kurz mit getanzt (oder gesprungen, vielmehr) und hab sie doch kaum wieder erkennen können in ihren Kleidern. Wünschte, ich hätte damals mal so ausgesehen. Musste beim Abiball ja unbedingt den Unterrock ÜBER das Kleid ziehen, weil ich grausilber da grad besser fand als weiß mit Blümchen. Wie doof! Jetzt muss ich grad laut loslachen. Wie peinlich! Wie typisch!!


Ich gehe außerdem exzessiv ins Kino, letzte Woche war das Human Rights Film Festival und überhaupt wollte ich schon lange mal erwähnen, wie bestätigt ich mich in meiner Kate-Winslet-Verehrung seit The Reader fühle.

Außerdem noch brisant:

Rettet Deutsch als Fremdsprache!! Sinkende Schülerzahlen in den Deutschklassen an Dunedins Schulen haben mich dazu veranlasst, zusammen mit Mareike (arbeitet hier an der Uni) eine Initiative zur Rettung der Deutschlehrer hier zu starten. Waren gestern an der Tahuna Intermediate School, um mal n bissl Werbung zu machen, damit die Schülerchen dann alle Deutsch wählen, wenn sie an die High School kommen. Nächste Woche geht das Abenteuer weiter. Das Schmerzhafte an dieser Erfahrung: Habe als kleinen Antrieb für die Schüler eine Tüte Haribo Goldbären gekauft, damit sie wissen, was sie verpassen, wenn sie z.B. Französisch oder Japanisch machen. Die unglaublich lächerlichen 185 Gramm in dieser Tüte (wahrscheinlich sogar noch weniger; heeme kriegt man mindestens 200 oder gar 250!) kosteten über 6 Dollar, und das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich, trotz meiner größtmöglichen Verehrung dieser kleinen bunten Biester, zutiefst verachtenswert, denn wenn ich selber mir davon noch was stibitze (wozu ich angesichts meiner größtmöglichen Verehrung und eigentlich auch meiner seit Monaten unerfüllten Sucht exorbitante Lust habe), bleibt ja nüscht für die Kids. Empörend!

Ich wünsche Euch ein schönstmögliches WE und bin hoffentlich bald wieder unterwegs für Bilder, die Euch neidisch machen. Dieses Mal einfach mal n Gruß aus Dunedin und von Robbie Burns,

deGonnie