Donnerstag, 28. Mai 2009

Winkewinke aus Unten Drunter

Melde mich zurück aus dem Loch der Kommunikationslosigkeit der letzten Wochen, es gab keinen Strom.

Wenn ihr nicht viel Zeit habt, hört auf zu lesen, nicht, weil es viel ist, sondern weil es sein könnte (und das ist nur so eine Ahnung. Ich habe Kisten im Kopf.), dass heut wieder ein Schachtelsatztag ist. Naja, und, weil es viel ist. Dass ich manche Sätze auch verkürzen könnte, zum Beispiel mit „Punkt(en)“ oder dem von mir immer sehr geliebten „Semikolönnen“ oder, noch besser, „SemikolatA“ (ja, eine Helge-Schneider-Referenz!!!) und neuen Großbuchstaben, und das dann aber dennoch NICHT tue, liegt daran, dass ich das mit Absicht mache, damit Bienchen lacht.

Für Dani jetzt erst mal ein paar Bilder von einer Parade, jaaaa, die gibt es, und ich war DAAA. Chinese Dragon Parade. Das war im Februar, eine Woche nach meiner Ankunft hier. Haben die schön mit ihren Idiophonen geklappert!



















Es ist wohl das Jahr des Ochsen, finde das unglaublich passend angesichts der generellen Vorkommnisse hier und da – man möchte doch manchmal wie ein Ochse schnaufen und gegen die Wand rennen, oder? Ich spreche vor allem von den empörenden Episoden und den erschütternden Erscheinungen des neuseeländischen Fernsehens. Letzte Woche hat außerdem einer $16.000.000 (Miooooonen!) im Lotto gewonnen. Good on him! Auf dass er die Wirtschaft ankurbelt…

Habe seit Woooochen unheimlichen Appetit auf deutsches Essen. Nich, dass das Essen hier schlecht wäre, keineswegs, aber man ist doch geprägt…


Nein, Bienchen, immer noch keine gute Idee, mir ne Bratwurst herzuschicken.



I won’t bother about keeping a chronological order of events anymore; it’s tiring, even for me. Also berichte ich endlich über den Wanderspaß, der mittlerweile schon 1,5 Monate zurück liegt und erwähne nur dezent, dass das Anfang oder so April war.

Das sind Ann, Elsa und ich auf dem Weg zum Wandertourstartparkplatz, kurz vor Queenstown.



Wir waren insgesamt drei Tage unterwegs, zu Fuß, möchte ich mal zu meiner eigenen Belustigung hinzufügen, denn: Was ich schon vorher wusste, aber dann, in den Bergen, endlich meinen Mitstreitern zu sagen wagte: ICH HASSE WANDERN!!! Habe das schon in der Schule blöde gefunden, dieses Rumgelaufe ohne Sinn, am besten im Kreis, man hat ja sonst nüscht zu tun…Ironischerweise war unser Hike auch ein Kreishike, ich nenn das mal so, auch wenn die Kiwis lieber „Tramp“ sagen, maaaaaaaan, das waren bestimmt 500km oder so!




Jetzt mal Schluss damit, ich habe es unglaublich genossen, die meiste Zeit war uns der Wettergott gnädig, aber auch am Regentag war es einfach nur genial, Natur pur, kaum Menschen (2 und ich, um genau zu sein), keine blöden Autos und Busse, Vogelgezwitscher, Berge, Wasser, das so eine unglaubliche Farbe hat, dass man alles andere vergessen will, eine Hütte, die uns am späten Nachmittag erwartet und in der wir unsere Socken (und ich meine Hosen und Schuhe – ich bin in nen Tümpel gefallen bei dem Versuch, zusammen mit der Ann der Elsa ihre (lach) Kraxe drüber zu schießen. Was hab ich geflucht! Meine sofortige Reaktion war „Scheiße!“, und das in Gegenwart zweier dem Deutschen nicht Mächtigen) trocknen konnten. Punkt. (Großbuchstabe Doppelpunkt)































(Laura, das ist für Dich. Schaf war natürlich dabei, es lässt grüßen.)



(Ich scheine kein Ende finden zu können, was die Bilder angeht...)

Es war außerordentlich anstrengend, wir hatten ja Essen für drei Tage und Klamotten und Schlafsäcke in den Rucksäcken, UND mussten auch noch LAUFEN, um voran zu kommen! Nein, wie HAB ich das genossen! Wirklich, ernsthaft, ein unbeschreibliches Gefühl, am Ziel anzukommen. (Auch, wenn es ein Kreishike ist und man das Ziel schon mal gesehen hat. Als man noch Kraft in den Knochen hatte…Hach.)



Nach dem Wanderspaß sind wir frohlockend nach Queenstown gefahren, ein Touri-MUSS, weil so schön und blau und bergig und himmlisch und idyllisch und ein Meilenstein in der Tourismusbranche und da muss ich noch mal hin und von der Brücke springen, hoffentlich mit einem funktionstüchtigen Seil an meinen Füßen. Habe mir gesagt: Wenn ich schon von der Brücke springen muss, dann in Queenstown.

Habe auch schon den Soundtrack dazu im Ohr, wer den erraten kann, gewinnt eine Tüte
Sheep Poo, das kann man hier kaufen, Rosinen mit Schokolade ummantelt. Interesse? Ach so, es gibt auch Kiwi Poo. Das Lied ist von einer Band, die es seit den Achtzigern gibt, deren Name eine starke Anlehnung an den des Sängers ist, und wichtig ist der Anfang, denn da spricht einer, und dann geht es knackig los (Dann springe ich). Hat zwar einen religiösen Touch, der Song, aber ich nehm’ ihn trotzdem.



„Arrowtown“, unser nächster Stopp in Richtung unseres nächsten Stopps „Wanaka“, war auch malerisch. Glück gehabt, man soll da vor allem im Herbst hinfahren, wegen der Farben. Wenn man bedenkt, dass Kiwiland eigentlich gar keine Herbstfarben hätte, wenn die Europäer nicht hergekommen wären (denn alle einheimischen Bäume sind immergrün), ist es fast gar nicht mehr soo schön. Aber nur fast. :)



Wanakaaaaaa! Wohl noch beliebter als Q’town, hier waren Elsa und ich dann ein paar Tage, konnten das Wandern nicht lassen…Wie auch, bei dieser Pracht??




Zwischen dem Dann und dem Jetzt hat jemand geheiratet und waren Elsa und ich aufm Fahrrad in Central Otago unterwegs (NICHT GUT! NICHT GUT! HABE NICHTS SCHWERES AUF DEM RÜCKEN, WENN DU DEN GANZEN TAG AUF EINEM SATTEL SITZEN MUSST!)...


Früher war dieser Radweg eine Eisenbahnstrecke, wurde aber wegen ungünstiger Kosten-Nutzen-Relation in den Neunzigern geschlossen, bzw. die Schienen wurden entfernt.










Außerdem war es furchtbar kalt. Frost.















...und wir haben nochmals die Otago Peninsula erforscht und endlich einen Pinguin gesehen. HIER:



Noch was zur Anregung Eurer Imagination: Stellt Euch vor, es gibt einen Ort, an dem man sich nen dicken, fetten Schal umwickeln muss und 8 Lagen Kleidung tragen muss, damit man vorm Tod durch Erfrieren geschützt ist. Es weht mitunter ein eisiger Wind. An diesem Ort gibt es zahlreiche Gletscher und hier leben u.a. Kaiserpinguine und gar ein paar Menschen, temporär jedenfalls.


Das ist die Antarktis. Ich bin ja aber nu in Neuseeland. Wollte Euch nur mal ’n Extremexempel geben, damit Ihr auf meinen Wetterbericht eingestimmt seid, denn Ihr habt ja jetzt das Vergnügen, den Sommer genießen zu dürfen und könnt Euch wahrscheinlich bei diesem rekordverdächtigen Frühling gar nicht mehr daran erinnern, wie es ist, vor Kälte zu bibbern. Nicht, dass ich neidisch wäre, nein, ich betone es immer wieder gerne, ich gönne Euch diese ultimative Stufe von Glücklichsein-Bedingungen.

Finde aber, der Winter ging hier schon viel zu lange und 3 Winter hintereinander sind auch echt fies und ich nehme meine Bemerkung der Freude für Euch zurück. Haha.

Drei Wochen Dauerregen haben wir hinter uns, wäre lieber in der Antarktis gewesen, da schien wenigstens die Sonne, und das Ozonloch fühlt sich da auch nich anders an als hier. Es hat auch schon geschneit auf dem Berg und ich wollte eigentlich ein Bild vom „zweiten Schnee“ machen, aber mir war zu kalt. Jetzt hat sich das Wetter ’n bissl erholt und die Sonne piept („peeps“) durch die Wolken.

Dennoch habe ich gerade dann, als ich frohen Mutes in die Schule ging mit Sonnenstrahlen im Gesicht, die Kälte unterschätzt und habe einen durchaus interessanten Tanz aufs Pavement gelegt, der mich davor bewahren sollte, mich horizontal auf demselben auszubreiten. Glatt hier.
Außerdem: Verdränge den offiziellen Mai und sage mir immer wieder: „Es ist November, es ist November…“, damit das alles ’n bissl mehr Sinn ergibt. Nur schade, dass mein inniges Verlangen nach Weihnachtsliedern, Zimtgebäck, betörendem Koriander und blinkendem Klimbim auf der Straße und in den Fenstern nicht befriedigt werden kann. Da wird man doch echt auf eine zivilisatorische Probe gestellt.

Post Scribblum: Der Lotto-Multimillionär hat übrigens (Radio und Presse klatschen entzückt) nach der gewinnbringenden Nachricht für seine Familie und sich asiatisches Essen und ein paar Bier geholt. Ich hätte wohl auf Letzteres verzichtet und Bratwurst mit Kartoffelbrei und Sauerkraut gemacht.

Samstag, 2. Mai 2009

Neue Eiland-Erzählungen in die Nacht

Tach auch,

ich hatte ja schon erwähnt, dass ich mit meinen Berichten aus der Zukunft und von der Insel, auf der ich gestrandet bin, leicht hinterher hänge. Ich nutze also den sonnigsten Tag (seit gestern) (bei Euch ist also „Nacht“ – nur um mal eine Andeutung zur Verständnissicherung des Kapiteltitels zu geben) und schließe an meine März-Erzählungen an. Fasse mich hoffentlich kurz genug, um mich und Euch der tatsächlichen Gegenwart anzunähern.

Wir haben schließlich Mai.


Nach unserer Rückkehr vom Road Trip…

Ääääh, hmmm, neee, jetzt muss ich doch noch was von DAVOR erwähnen. (Wird sie es schaffen bis April, wird sie es schaffen????)

Grinsss:

#1
Ich nehme an, es ist allen bekannt, dass die STEILSTE STRAßE DER WELT sich in Dunedin befindet (steht im Guinness Buch). Ich habe mich wagemutig aufgemacht, das mal zu inspizieren, denn ich konnte es nicht ganz glauben. Ich dachte hingegen, dass sich die 48 steilsten Straßen in Dunedin befinden. Meine fotografischen Fähigkeiten sind nicht gut genug, um die Steilheit einzufangen, aber Holla, die Waldfee – war das anstrengend, da hochzulaufen!!






































#2
Habe außerdem – ich war ja grad drin im Sport machen – Dunedins höchsten Berg erklommen. Hab mich n bissl verlaufen (bin durch dichtes Gestrüpp gestiefelt und durch urwaldähnliche Gewächsansammlung, sehr grün), aber hab dann kurz vorm Gipfel den offiziellen Pfad gefunden („Ananas-Pfad“). Das war dann verhältnismäßig langweilig und wenig crusoesk. Lach.



Aber schön da oben.



#3
Mit meinen französischen und spanischen Eidgenossen hab ich dann die ruhmreiche Stätte besucht, in der unser so verehrter Legolas (der blonde Typ mit den guten Ohren – für die, die den Herrn der Ringe nur aus nervigen Filmvergötterern-Unterhaltungen kennen; der von vielen Frauen auf der Bettkante erwünschte Orli Bloom) denen, die noch übrig waren, von der Armee der Toten (oder so?) erzählt hat, die in den Minen (oder so?) hausen und auf Befreiung von ihrem Fluch warten. Muss man gesehen haben! Die Putangirua Pinnacles:



























#4
Der waghalsigen und ringhaften Abenteuer nicht genug – ich war dann sogleich mit einigen Jungs aus meiner Schule bei den Mavora Lakes.

Da fehlen mir dann wieder die Worte.




























In den Wald sind die zwei weniger heldenhaften Hobbits gekrochen, als sie von den Orks gegessen werden sollten. Da sind also die lustigen Bäume (in Echt!), die sprechen können. Ents?

Habe dabei auch nen neuen Sport kennengelernt. Nachdem jetzt das Surfen jahreszeitbedingt ja nun zu Ende gehen musste (und ich war schon so gut! Stand schon 2 Mal auf dem Brett, auf ner Welle!! ZWEI Mal!!), brauchte ich auch den Ausgleich. Scree-Running heißt das Ganze, das mir zahlreiche Blutergüsse am ganzen Körper bescherte (was muss, das muss). Ich musste ein Mann sein! War ja die einzige Frau auf dem Trip, also biss ich die Zähne zusammen, während ich weniger den Schotter hinunter rannte als liegend rutschte. Ähem. Die Jungs konnten das besser:



Tja. Ich schüttle mal wieder mit dem Kopf ob meiner Unfähigkeit, mein neu ergattertes Leben hier in Kürze zu fassen. Bin am 3. April angelangt.

Ich empfehle mich. *verbeug*

deGonnie